Der Prignitzer Landrat Christian Müller hat recht: Der Bund muss in nächster Zeit für Klarheit sorgen, was den Weiterbau und die Fertigstellung der A 14 in unserer Region betrifft. Es sind dort zuletzt einige vermeidbare Irritationen entstanden.
Für den Abschnitt Wittenberge – Karstädt sind fast 40 Prozent der Investitionsmittel erst ab dem Jahr 2030 vorgesehen, was natürlich die Frage aufwirft, wann der Lückenschluss denn schlussendlich mal fertig werden soll. Man ist bereits im Verzug.
Und dass der Weiterbau, wie es heißt, „abhängig (ist) von den ab 2026 zur Verfügung stehenden Mitteln für den Neubau“, ist zwar grundsätzlich richtig, andererseits wäre aber niemandem zu erklären, dass beim größten Bundesinvestitionsprogramm aller Zeiten nun ausgerechnet bei einer nur noch zu vollendenden Neubaumaßnahme noch einmal neue Zweifel aufkommen können. Das sollte der Bund vermeiden.
Man muss auch sehen: Egal, wann der Lückenschluss endgültig erfolgt, er erfolgt so oder so schon zu spät – denn wir sind jetzt 35 Jahre nach der deutschen Einheit und es handelt sich bei der Nordverlängerung der A 14 um die Schließung der größten heute noch bestehenden Lücke im deutschen Autobahnnetz. Eigentlich hätte das also längst erledigt sein müssen.
Es kommt hinzu: Auch bei anderen Verkehrsträgern wie der Bahn mit den Linien RB 73 und 74 setzt sich die Prignitz schon seit Jahren für eine Stärkung und den Ausbau dieser absolut entwicklungsfähigen Strecke ein (bis nach MV und an die Ostsee) – und auch dort ist der Fortschritt leider bislang eine Schnecke. Dass sich der Landtag Brandenburg in seiner letzten Sitzung noch einmal klar hinter dieses Vorhaben gestellt hat, begrüße ich sehr (Antrag: „RB 73/74 Bahnverbindung Neustadt (Dosse) – Güstrow länderübergreifend voranbringen“, Drucksache 8/1780).
Es geht also schon um die gesamte verkehrliche Anbindung des Nordwestens unseres Landes durch unterschiedliche Verkehrsträger, die insgesamt leider zu wünschen übriglässt. Und deswegen dürfen die Akteure aus der Region auch nicht lockerlassen, damit nicht am Ende die dünner besiedelten, ländlichen Regionen hinten runterfallen, und das Geld aus dem Investitionsprogramm vorrangig woanders verbaut wird (wo mehr Wähler wohnen und mehr politische Vertreter vorhanden sind als bei uns; Quadratmeter können bekanntlich nicht wählen).
Die A 14 ist nicht allein wichtig für die Nord-Süd-Verbindung, was ja auf der Hand liegt, sondern auch, um dem Nordwesten Brandenburgs über Magdeburg einen Zugang zum Fernverkehrsnetz in Richtung NRW - Benelux oder Rhein-Main-Gebiet zu verschaffen. Das ist nämlich bislang ein ziemlicher Krampf. Man fährt zum Beispiel von Perleberg über Seehausen (Altmark), Arendsee (Altmark) und Salzwedel bis nach Wolfsburg auf die Autobahn, wofür man einige Zeit einplanen sollte. Der Blick auf den Routenplaner fällt im Jahr 35 der Deutschen Einheit recht ernüchternd aus - und die fertige A 14 würde auch das ändern.
Bau der A14 in der Prignitz: Landrat warnt vor Baustopp und fordert Lückenschluss
Prignitz: Landrat besorgt um A14-Lückenschluss zwischen Karstädt und Wittenberge | rbb24